Raumstreitkräfte und Rüstungsprogramme für den Weltraum


A. Allgemein

Tarnen und Täuschen ist eine wesentliche Grundlage militärischer Praxis. Ein potentieller Feind soll so lange wie möglich über die Größe und Schlagkraft der eigenen Truppen im Unklaren gelassen werden; gleichzeitig versucht man über die militärische Stärke des Gegners so viel wie möglich in Erfahrung zu bringen. Diese impliziten strategischen Erfordernisse lassen aber auch gewisse Rückschlüsse auf die geheim gehaltenen Aktivitäten von Armeen und ihren Rüstungsprogrammen zu, da sich bereits historisch belegbare Gesetzmäßigkeiten beschreiben lassen:



B. The New Frontier - Die neue Front im Weltraum

Der Grund für die ausufernden Schatten- und Querfinanzierungen geheimer Truppenteile und Rüstungsprojekte in den letzten Jahrzehnten liegt auf der Hand: Es ist eine besonders kostenintensive neue Front dazugekommen – der erdnahe Weltraum. Man kann inzwischen voraussetzen, daß jeder Staat, der sich die technischen Möglichkeiten für Operationen außerhalb der Erdatmosphäre geschaffen hat, diese zuallererst für militärische Zwecke nützt – auch wenn die (gesteuerten) Medien beständig das Gegenteil behaupten. Deshalb sollte man die Raumfahrtaktivitäten des letzten halben Jahrhunderts vorallem unter dem Aspekt einer zunehmenden Militarisierung des Weltraums betrachten.

Die Möglichkeiten des militärischen Luftkampfes haben sich mittlerweile längst bis in den Orbit erweitert. Von der Öffentlichkeit wenig beachtet, haben alle Großmächte in den letzten Jahrzehnten sogenannte "Raumstreitkräfte" als neue Waffengattung eingeführt und dazu die entsprechenden Kommandaturen und Infrastrukturen geschaffen. Es ist anzunehmen, daß der internationale Startschuß für den Aufbau und die Ausrüstung dieser neuen Truppenteile Anfang der 80er-Jahre in den USA gefallen ist. In der Reagan-Amtszeit wimmelte es plötzlich von futuristisch und exotisch wirkenden Rüstungs- und Forschungsprogrammen und es gab keinen Bereich militärischer Luft- und Raumfahrt, der nicht höchst ambitionierte Projekte vorzuweisen hatte.

Die internationalen Fachzeitschriften waren entsprechend begeistert und voll mit beeindruckenden Graphiken und Abbildungen. Tatsächlich dürfte in dieser Zeit aber nicht nur der offizielle Teil der Streitkräfte runderneuert worden sein, sondern auch – und zwar in erster Linie – der geheime Teil der US Luft- und Raumstreitkräfte. Damit dürfte ein internationaler Rüstungswettlauf im All begonnen haben, denn durch die Aktivitäten der Amerikaner wurden selbstverständlich auch die anderen Großmächte – rivalisierend oder nicht – gezwungen, im Rahmen ihrer Möglichkeiten mitzuziehen oder nachzuziehen. Die ausufernden Kosten konnten natürlich nicht mehr im Rahmen der normalen Verteidigungshaushalte aufgebracht werden und hätten womöglich auch nicht die Zustimmung der Bevölkerung erhalten. Es ist daher sehr wahrscheinlich, daß nahezu alle größeren internationalen Forschungs- und Rüstungsprogramme seit 1980 (vielleicht sogar 1960) Tarnprojekte zur verdeckten Finanzierung von Geheimprogrammen waren oder sind. Die durch angeblich "unvorhersehbare Kostenexplosionen" oder "zusätzliche Kosten wegen unerwarteter technische Schwierigkeiten" in den offiziellen Programmen querfinanzierten Geheimprojekte in der militärischen Luft- und Raumfahrt dürften in folgende Bereiche geflossen sein:

Bei diesen Überlegungen sollte man nicht vergessen: Diese Rüstungsinitativen gibt es bereits seit mindestens einem halben Jahrhundert! Selbst wenn man annimmt, daß die ersten Jahrzehnte seit Beginn der Raumfahrt waffentechnisch eher experimenteller Natur waren, spätestens seit den 80er-Jahren dürfte serientaugliches Gerät für einen Krieg im Weltraum zur Verfügung stehen. Es geht schon lange nicht mehr – wie einige Desinformierte immer noch glauben – nur um ein paar Satelliten und Radaranlagen! Der (abgelehnte) "Space Preservation Act of 2001" gibt Aufschluß darüber, was tatsächlich Sache ist.



C. Diplomatische Codes und Sprachregelungen

In diesem Zusammenhang könnte ein weiterer Umstand einer näheren Betrachtung wert sein: Diese merkwürdige Taktik ständiger Vorankündigungen von Politikern und hohen Militärs in Bezug auf kommende Rüstungsprogramme. Bei rein zivilien Vorhaben und Forschungsprojekten mag es ja vernünftig und richtig sein, einen detailierten Plan vorzulegen, was man zu tun und zu bauen gedenkt – aber bei Programmen mit militärischer Relevanz? Wieso den Gegner schon frühzeitig darauf aufmerksam machen und damit sichere Spionage-, vielleicht sogar Sabotageaktionen provozieren? Diese ganze Vorgehensweise ergibt nur dann einen militärischen Sinn, wenn es um Rüstungsgüter geht, die tatsächlich bereits vorhanden sind.

Könnte es also sein, daß in dieser Ankündigungspolitik eine Art versteckter Botschaft für die gegnerischen Geheimdienste und Regierungen enthalten ist? Wenn beispielsweise ein Politiker oder General sagt: Wir werden Strahlenwaffen zur Raketenabwehr entwickeln, dann heißt das tatsächlich: Wir haben jetzt einsatzfähige Verbände mit Strahlenwaffen in Stellung gebracht und mit dem offiziellen Forschungsprogramm finanzieren wir den laufenden Betrieb und die Weiterentwicklung des Systems. Vielleicht sogar: Wir dulden ab jetzt keine fremden Spionageaktivitäten mehr über unserem Raum und werden jedes Objekt, das über den Weltraum in unser Territorium eindringt, sofort beschießen.

Sinngemäß ähnliche Interpretationen bieten sich zu vielen Ankündigungen der Großmächte in den letzten Jahrzehnten an. Es war die Rede von TAV-Fluggeräten (Trans Atmospheric Vehicle = ein Fluggerät, das innerhalb wie außerhalb der Erdatmosphäre operieren kann), von Raumfähren- und Raumjäger-Projekten, militärischen Raumstationen, bewaffneten Satelliten, diversen Stealth-Fighter- und Drohnen-Projekten mit neuartigen Antriebssystemen, usw. - die Botschaft ist immer dieselbe: Wir haben sie jetzt einsatzbereit und werden sie zur Durchsetzung unserer Interessen auch benutzen.



D. Vertragliche Regelungen greifen nicht

Im Gegensatz zu den idealistischen und weltfremden Formulierungen des defacto längst obsoleten Weltraumvertrages von 1967, der den Weltraum zu einer rüstungsfreien Zone machen wollte, ist der Weltraum nun doch zu einem komplexen militärischen Aufzugsgebiet geworden. Es geht bei diesen größtenteils geheimgehaltenen Aktivitäten natürlich um Herrschaftszonen über dem nationalen Luftraum und die Sicherung des eigenen Territoriums vor Angriffen aus dem Weltraum. Bei künftigen kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den Großmächten dürften also kleinere oder größere Raumschlachten zur Realität werden – wenn sie nicht schon stattgefunden haben. Das nötige Arsenal dazu steht jedenfalls bereit.


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