Nahezu gleichzeitig mit dem Beginn des großen Zeitalters der Aufklärung, das die Wissenschaften und Künste auf ein deutlich höheres Niveau gehoben und damit die Entstehung der Moderne eingeleitet hat, begann auch eine neue Epoche im Umgang mit Spiritualität. Namen wie Franz Anton Messmer und Emanuel Swedenborg aus dem 18. Jahrhundert sind auch heute noch ein Begriff. Sie setzten gemeinsam mit vielen anderen, weniger bekannten Namen, ein gewisses Grundgerüst für die öffentliche Diskussion mit Spiritualität, mit vielen Elementen, die vorher nur geheimen, eingeweihten Kreisen und Orden bekannt und zugänglich waren.
Im 19. Jahrhundert setzt sich die Linie der Neuerer u. a. fort mit Helena Blavatsky, St. Yves d'Alveydre und Rudolf Steiner. Sie alle standen unter dem telepathischen Einfluß einer Gruppe von spirituellen Meistern, die ihren Sitz im Himalaya-Gebirge haben und damals offensichtlich der Meinung waren, die Menschheit habe sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wieder weit genug entwickelt, um von ihrer Existenz zu erfahren. Nun waren die Grundlagen gesetzt, um im 20. Jahrhundert einen wahren Quantensprung an spirituellen Publikationen, Aktivitäten und Erkenntnissen einzuleiten, der bis in die Gegenwart anhält.
Es begann damit, daß eine ganze Reihe bewußtseinssteigender Techniken aus dem indisch/tibetischen Raum in der westlichen Welt bekannt gemacht und eingeführt wurden. Dutzende Yogis, Lamas, Gurus, etc. bekamen von den Meistern den Auftrag, oder wurden intuitiv angeleitet, in den Westen zu gehen, bzw. Bücher zu schreiben, um ihre Lehren öffentlich zugänglich zu machen. Umgekehrt zog es viele Europäer und Amerikaner nach Asien, nach Indien vorallem, um zu lernen und eigene spirituelle Erfahrungen zu machen. Seither sind Begriffe und Methoden wie
zum Allgemeingut geworden, die sich spätestens in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts global durchgesetzt haben. Es bildete sich eine neue internationale Gemeinde von spirituellen Aktivisten aus, die auch gesellschaftspolitische Ziele verfolgte. Die Soziologin Marylin Ferguson, die 1980 ein Buch über diese Bewegung schrieb und sie damit ins öffentliche Bewußtsein brachte, gab ihr zunächst den Namen: "Die Wassermann-Verschwörung", später setzte sich die Bezeichnung "NewAge-Bewegung" durch. Ferguson setzt den Beginn dieser Bewegung in den Siebzigern an, andere nehmen, ebenso wie ich, die UFO-Kontakter-Szene, die seit den frühen 50er-Jahren entstanden ist und die alternative Flower-Power und Hippie-Kultur aus den 60er-Jahren als wesensverwandt mit hinzu. Persönlich würde ich den Höhepunkt der New-Age-Bewegung etwa in den Jahren zwischen 1975 und 1995 ansetzen; in diesem Zeitraum wurden meiner Meinung nach die bedeutensten Publikationen veröffentlicht und weitreichende Aktivitäten gesetzt.
Wer sich spirituell weiterentwickeln möchte, der hat nun seit Jahrzehnten alle Möglichkeiten dazu. Die New-Age-Bewegung (nicht zu verwechseln mit seichter kommerzieller Esoterik, die fälschlicherweise auch häufig als "New Age" bezeichnet wird), hat dafür gesorgt, daß fortgeschrittene spirituelle Lehren für jeden zugänglich sind, der sich dafür interessiert. Früher waren bestimmte Yoga-Praktiken, Meditationen, Seelenreisen, Prana-Ernährung, Reiki, usw. nur eingeweihten Kreisen möglich. Man mußte geheimen Orden beitreten, oder sich sogar auf den beschwerlichen Weg zu indischen Ashrams oder abgelegenen Klöstern im Himalaya machen, wenn man entsprechende Kenntnisse erwerben wollte. Jetzt kann jeder seine spirituelle Weiterentwicklung selber voranbringen. Es ist dafür auch nicht notwendig, auf irgendwelche Weltereignisse zu warten. Das ist der eigentliche Verdienst der New-Age-Bewegung.
Die Einführung des Internets in den 90er-Jahren hat der Bewegung überraschenderweise nicht gutgetan, obwohl es die perfekte Entsprechung ihrer Netzwerkphilosophie ist, die von Anfang an propagiert wurde. Nach der Jahrtausendwende wurde das esoterische Angebot immer unübersichtlicher, seichter und kommerzieller; Esoterik wurde zunehmend zu einem Modetrend ohne wirklichen spirituellen Gehalt. Zudem haben sich die Voraussagen, die die New-Age-Autoren zur Entwicklung der Menschheit gegeben haben, nicht erfüllt. Ganz offensichtlich wird sich die Erde auf andere Weise, als erwartet, entwickeln, weshalb die globale spirituelle Gemeinde des 21. Jahrhunderts aufgefordert ist, ein neues Paradigma der Zusammenarbeit zu finden, das nicht mit unrealistischen Versprechungen oder Weltuntergangsszenarien einhergeht.
Die allgemeine spirituelle Praxis bleibt für den Einzelnen auch in Zukunft im wesentlichen diesselbe:
Wenn diese Basisarbeit verinnerlicht und zur täglichen Routine geworden ist, sucht man sich am besten qualifizierte Lehrer, um weitere spirituelle Disziplinen zu erlernen, z. B.:
Es gibt ein vielfältiges Angebot an praktischen spirituellen Disziplinen, die für den Dienst an der Allgemeinheit erlernt und angewendet werden können. Es hängt von den persönlichen Präferenzen, Neigungen und seelischen Dispositionen ab, zu welcher Art von spiritueller Arbeit man sich hingezogen fühlt.
Wer die Möglichkeit dazu hat, sollte eine Auszeit aus dem bürgerlichen Alltag nehmen und sich in die Rolle des "wandernden oder reisenden Schülers" begeben. Man könnte die spirituellen und kreativen Zentren der Erde besuchen, dort an Zusammenkünften, Kursen, Vorträgen usw. teilnehmen und zahlreiche soziale Kontakte mit Gleichgesinnten und Lehrern knüpfen. In der Regel sollte sich auf diese Weise ergeben, wie der weitere persönliche Ausbildungsweg bis hin zur spirituellen Meisterschaft verlaufen wird.
Um auf die Stufe der leitenden, führenden Persönlichkeiten der spirituellen Hierarchie unseres Planeten aufzusteigen, braucht es die Fähigkeit, die Lebensspanne deutlich zu erweitern. Jeder fortgeschrittene spirituelle Sucher sollte daher die Fähigkeit zu Langlebigkeit und Verjüngung anstreben.
Wer sich aufrichtig bemüht, der sollte entsprechend inspiriert und zu den wirkungsvollen Methoden hingeführt werden. Natürlich muß auch eine gewisse seelisch/karmische Disposition vorhanden sein, was durch entsprechende Vorarbeiten in früheren Leben der Fall wäre. Diejenigen, die für eine Mitarbeit in der spirituellen Hierarchie vorgesehen sind, werden dann von den jeweiligen Orden oder Vereinigungen kontaktiert, die die weitere Ausbildung vornehmen. Es gibt laut den Veröffentlichungen in vielen spirituellen Büchern eine kleine Gemeinde von sehr langlebigen Meistern und Lehrern, die ihre Zentren in den Hochgebirgsregionen der Erde (Himalaya, Hindukusch, Anden) haben und für die Förderung und Überwachung des spirituellen Fortschritts der irdischen Bevölkerung zuständig sind. Sie arbeiten dabei mit Kräften und Wesenheiten anderer Dimensionen und Welten zusammen, um in Übereinstimmung mit den kosmischen Notwendigkeiten zu sein.
Die spirituelle Entwicklung der letzten zweihundert Jahre seit Beginn der Aufklärung hat uns allen ein klareres Bild über unser Sein verschafft. Sie hat gezeigt, daß Gott nicht außerhalb des Kosmos steht, sondern selbst der energetische Urgrund und die schöpferische Kraft des Kosmos ist. Der Kosmos kann alles, was Gott zugeschrieben wurde, er schafft ununterbrochen neue Welten und Lebensformen, daher ist es offensichtlich, daß das Göttliche im Kosmos enthalten ist. Die einzelnen Lebewesen nehmen nur das von ihm wahr, was ihnen durch ihre begrenzte, spezialisierte Sicht der Dinge zugänglich ist.
Es zeigt sich das Bild eines großen kosmischen Kreislauf des Seins, in dem sich die Seelen aus dem formlosen ätherischen Anfangszustand herausbegeben, dadurch eine Form annehmen, durch verschiedene Bereiche und Welten des Kosmos ziehen, dabei unzählige Formen individuellen Seins erproben, um schließlich entweder wieder in den formlosen Zustand zurückzusinken (um irgendwann einen neuen Kreislauf zu beginnen), oder aber in einer Seelenform zu bleiben und gezielt in bestimmten Welten zu leben, die einem besonders gefallen haben. Jeder ist frei, gemäß seinen Vorstellungen und Vorlieben am kosmischen Geschehen teilzunehmen.